Kannst du loslassen?

Wer mich kennt weiß, dass meine Blogs immer auch irgendwie autobiografisch sind. Das was mich gerade so bewegt, schreibe ich auf und setze es in einen Kontext fürs Coaching. Warum auch nicht? Meine Klienten kommen ja auch mit ganz privaten Themen und ein Coach ist ja auch ein Mensch.

Also ich bin dankbar zwei wunderbare und gesunde Kinder zu haben. Nächsten Monat nun ist es soweit und das jüngste Kind (demnächst 20) zieht nun auch aus. UPS! Ja das ging jetzt doch schnell und jetzt nach 25 Jahren mit Kindern sind wir tatsächlich wieder alleine, mein Mann und ich.

Ich freue mich natürlich mit meiner Tochter und es ist super, dass unsere Kinder so selbständig sind und ihr Leben eigenverantwortlich in die Hand nehmen. Wäre da nur nicht so ein flaues Gefühl bei mir in der Magengegend...

Plötzlich bin ich unkonzentriert und abgelenkt und merke, dass ich oft ins Grübeln komme...Manchmal steigt eine kleine Panik in mir hoch, was jetzt?

Ist das jetzt nicht doch zu früh?
Warum muss sie die erste im Freundeskreis sein?
Klappt das auch alles?

Heute weiß ich, dass hier mein stark ausgeprägtes Lebensmotiv "Familie" drückt - mein Mann hat nämlich damit weniger Thema (sagt er...?), bei ihm ist das Motiv auch eher neutral...

Wäre ich jetzt nicht als Mutter selbst betroffen, sondern eine Klientin, dann würde es natürlich auch zuerst einmal darum gehen, dass es hier auch um eigene Ängste geht, die wir dann auf die Kinder projezieren. Dann lohnt ein Blick auf die eigene Biografie.
Welche ähnlichen Situationen gab es vielleicht in der Vergangenheit? Wie wurden die gemeistert? Was ist daraus entstanden?
Wir verstehen dann ggf. unsere Reaktion und lernen besser zu akzeptieren.

Was wird jetzt möglich, wenn sich die "Mutter-Rolle" im Alltag etwas verändert?
Wie fühlt sich das an?
Ist es nicht auch schön Verantwortung abzugeben?
Welche "geistigen" Freiräume entstehen dann?
Welche neuen Impulse bekommt auch die Mutter-Tochter Beziehung?

Ich merke schon während ich hier schreibe, dass dem Druck im Magen eine leichte Aufregung folgt. Mein rückwärts gewandtes Grübeln wird abgelöst durch neue Pläne zur Gestaltung des freien Zimmers, das ich dann zusätzlich für mein Coaching nutzen kann. (STOPP: Da klopft leise mein "schlechtes" Gewissen an - Darf ich das? - Sollten wir das Zimmer nicht frei halten, damit Töchterchen immer einen Platz hat, wenn das mit der eigenen Bude nicht klappt?) Quatsch, auch dann gibts ne Lösung - die Ausziehcouch bleibt auf jeden Fall stehen!

O-Ton meiner Tochter: "Auf keinen Fall ziehe ich wieder zurück, Mama mach das mit dem Zimmer, das ist eine gute Idee!" Also gut, auch wenn es schwer fällt...mit dem Sohnemann hat es doch auch geklappt.
Tja und dann laden wir eben zukünftig beide Kinder mal Sonntags ein oder noch interessanter: "Wir werden eingeladen?!"

Also LOSLASSEN darf sich auch  LEICHT und ENTSPANNT anfühlen.

So, ich frag mal, ob ich noch Kisten packen helfen kann - oder doch nicht???

Wie ist das bei DIR? - Kannst Du loslassen?